Unser letzter QQ-Insider-Event fand in der fabelhaften Welt des Kaffees statt: Nein, nicht in Brasilien, nicht in Äthiopien und auch nicht in Kolumbien. Sondern im beschaulichen Weggis.
Unsere Kaffee-Fee Fabienne war von uns beauftragt, herauszufinden, was Qualität und Nachhaltigkeit beim Kaffeemaschinenhersteller Thermoplan bedeuten. Nach einem Begrüssungs-Flat White, mit dem sie äusserst zufrieden war, sollte sie ihre Nase tief in die Produktion und alle anderen Kaffeeangelegenheiten bei Thermoplan stecken.
Bevor Fabienne ihren Auftrag erfüllen konnte, musste sie allerdings noch ein unerwartetes Hindernis überwinden:
Beim Rundgang durch die
Thermoplan-Produktion traf sie auf einen Roboter, der verschiedenste
Materialien von A nach B transportierte. Anfänglich beeindruckt von dem
künstlichen Mitarbeiter, lernte Fabienne schnell seine rauen Seiten kennen:
Wenn jemand ihm im Weg stand, forderte der Roboter unsere Gruppe lautstark und
unmissverständlich auf «Bitte treten Sie zur Seite!»
Wir liessen dann den Roboter in Ruhe seinen Job machen und wandten uns der Frage zu, wie es geschehen konnte, dass heute in mehr als 30'000 Starbucks-Filialen auf der ganzen Welt Kaffeemaschinen aus Weggis stehen.
Am Anfang war der Schaum
Fangen wir ganz von vorn an: Thermoplan wurde 1974 in Weggis gegründet. Damals produzierte das kleine Familienunternehmen Milchschäumer und Schlagrahmautomaten.1993 brachte Thermoplan das weltweit erste Milchschaum-System auf den Markt. Seither gilt Thermoplan als Pionierin der innovativen Milchschaum Technologie. Heute sind die Maschinen so konzipiert, dass sie sämtliche Milchalternativen genauso gut verarbeiten wie herkömmliche Kuhmilch.
Mit dem Boom von Cappuccino & Co. hierzulande war der Schritt zum Kaffee dann nicht mehr weit: Ab 1995 stellte Thermoplan Kaffeevollautomaten her. Damit war das heutige Kerngeschäft quasi aus der Taufe – oder besser - «aus der Milch» gehoben.
In vier Jahren um die Welt
Vier Jahre später, 1999, galt Thermoplan mit seinen 38 Mitarbeitenden immer noch als Neuling in der Branche. Es gelang ihnen, mit ihren Kaffeeautomaten die schon damals weltweit tätige amerikanische Kaffeehauskette Starbucks zu überzeugen. Die Vertragsunterzeichnung als Exklusivlieferant verhalf Thermoplan zum internationalen Durchbruch. 2011 und 2013 folgten Verträge mit zwei weiteren Grosskunden: Nespresso und Costa Coffee.
Qualität bei Thermoplan: Kundennähe und Schweizer Pass
Heute werden 98% der von Thermoplan hergestellten Kaffeevollautomaten exportiert. Damit die Maschinen zuverlässig guten Kaffee liefern, müssen die Leute aus Weggis nah dran sein an ihren Kunden. Der Weg mit der Bahn von Olten nach Weggis dauert knapp zwei Stunden, wählt man die schönere Anreise mit dem Schiff noch etwas länger. So lange kann man natürlich niemanden warten lassen, wenn es ein Problem mit dem Kaffee gibt. Darum hat Thermoplan ein weltweites Netz an Vertriebs- und Servicepartnern aufgebaut und verfügt in mehr als 80 Ländern über Thermoplan-Businesspartner.
Wirft man einen Blick auf die Herstellung der Kaffeeautomaten bei Thermoplan, kann man die grosse weite Welt getrost links liegen lassen und gewahr werden, was Schweizer Qualität bedeutet: 80% der Lieferanten stammen aus der Schweiz und produziert wird ausschliesslich in der Schweiz. Hätten Kaffeemaschinen einen Pass, dann wäre das ohne Frage ein roter mit weissem Kreuz. Eine Produktion im Ausland ist für Thermoplan kein Thema.
Nachhaltigkeit bei Thermoplan: People, Product, Planet
- People: Gesundheit und Sicherheit der Mitarbeitenden ist bei Thermoplan oberstes Ziel. Sie fokussieren sich auf langjährige regionale Lieferpartnerschaften und verpflichten sich global zu fairen ökologischen und sozialen Bedingungen in der Lieferkette.
- Product: Ziel ist ein verantwortungsvoller Umgang mit Ressourcen und die Verpflichtung zur Kreislaufwirtschaft. Konkret bedeutet das, dass die Abfälle der Milch minimiert werden, dass auf maximale Effizienz bei der Kaffeeextraktion geachtet wird und dass das Abwasser der Maschinen bis 2030 um 50% reduziert werden soll.
- Planet: Thermoplan möchte als Schweizer Innovationsunternehmen bis zum Jahr 2050 Netto-Null-Emissionen auf der gesamten Wertschöpfungskette (Scope 1-3) erreichen. Zwischenziele auf dem Weg dahin sind: die Reduktion des CO2-Ausstosses um 50% bis 2030, die Optimierung der Logistik hinsichtlich CO2-freier Transporte und Maximierung des Abfall-Recyclings
Transparenz von der Herstellung bis zum Recycling
Die Nutzungsphase einer Thermoplan-Maschine
beträgt durchschnittlich 10 Jahre bei ca. 80 Kaffees pro Tag. Im öffentlichen Product Environmental Report beschreibt
Thermoplan im Detail den Fussabdruck der Kaffeevollautomaten. Hier kann man
nachlesen, woraus die Kaffeeautomaten bestehen und wie die Materialien
eingesetzt werden, um eine möglichst nachhaltige Produktion zu gewährleisten.
Das Recycling der Maschinen ist von Land zu Land unterschiedlich. Grundsätzlich werden die Maschinen so lange gebraucht wie möglich. Um mehr Einsicht zu erhalten, was mit den Maschinen nach der Nutzung passiert, gibt es aktuell ein Forschungsprojekt mit den Lieferanten und den Kunden. Thermoplan will herausfinden, wie die Maschinen gebraucht wurden und welche Teile noch weiter gebraucht werden können.
Neue Ideen: Geburtstagsgeschenke, Brücken, Tunnel und Baristas
Im März feiert Thermoplan mit mittlerweile rund 520 Angestellten am Hauptstandort in Weggis den 50. Geburtstag. Inzwischen ist Thermoplan ein international erfolgreicher Marktführer im Bereich der vollautomatischen Kaffeemaschinen. Das ist aber kein Grund, sich auf den Lorbeeren auszuruhen. Neue Projekte und Ideen sind schon da bzw. fast fertig umgesetzt.
Zur Feier des runden Geburtstages hat
sich Thermoplan ein neues Gebäude «gegönnt», da sie durch die steigende
Nachfrage an Kapazitätsgrenzen gestossen sind. In den neuen Räumlichkeiten, die
voraussichtlich ab Juni 2024 bezugsbereit sind, stehen Produktionsflächen, weitere Logistikeinrichtungen
und Büroräumlichkeiten zur Verfügung. Alt- und Neubau werden durch eine Brücke
und Tunnels miteinander verbunden sein.
Im Neubau wird zudem ein öffentliches Café für Besucher angeboten und es wird eine Coffee Academy geben, in der Barista Kurse absolviert werden können.
Unsere Kaffee-Fee Fabienne meint dazu: Das klingt sehr ansprechend und könnte ein Grund sein, dass sie schon bald mal wieder nach Weggis reisen wird? Vorausgesetzt es stellt sich ihr kein Roboter in den Weg…