23.02.2022

Gibt es in Zukunft noch Qualitätsmanager*innen und wenn ja, was tun sie?

Newsbeitrag: Zukunft Qualitätsmanager

Schon län­ger treibt uns die Fra­ge um: Braucht es in Zu­kunft noch Qua­li­täts­ma­na­ger*in­nen (QMs)? Da­bei den­ken wir nicht an näch­stes oder über­näch­stes Jahr, son­dern eher an 2035, 2040. Wie­viel der Tä­tig­kei­ten rund um Qua­li­tät wird von Ro­bo­tern oder künst­li­cher In­tel­li­genz über­nom­men? Was ist au­to­ma­ti­sier­bar? Nicht ganz an­ge­neh­me Fra­gen, die uns da be­schäf­ti­gen, denn wer denkt sich schon ger­ne in Sze­na­ri­en hin­ein, in de­nen er oder sie über­flüs­sig wird?

Als QM wür­de mir die Aus­sicht auf Er­setz­bar­keit ein flau­es Ge­fühl im Ma­gen ver­ur­sa­chen. Für ein Schu­lungs­un­ter­neh­men, wel­ches QMs aus­bil­det, ist es auch kei­ne schö­ne Vor­stel­lung, dass un­se­re Teil­neh­men­den im Di­gi­ta­li­sie­rungs- und Au­to­ma­ti­sie­rungs­flow un­ter­ge­hen und sich in der bi­nä­ren Welt ir­gend­wo zwi­schen 0 und 1 ver­flüch­ti­gen. Was kön­nen wir da tun? Ver­drän­gen und wei­ter­ma­chen wä­re ei­ne Mög­lich­keit, die kurz­fri­stig hilft. Ist aber kei­ne nach­hal­ti­ge Lö­sung und da Nach­hal­tig­keit nicht nur im Trend, son­dern ge­ne­rell ei­ne gu­te Sa­che ist, wäh­len wir den an­de­ren Weg: Mu­tig der Zu­kunft ins Au­ge se­hen, Ein­fluss­mög­lich­kei­ten er­ken­nen und früh­zei­tig mit­ge­stal­ten. Für uns und für al­le QMs, die ger­ne oh­ne ner­vö­sen Ma­gen in die Zu­kunft ge­hen wol­len.

Un­se­re Hy­po­the­se lau­tet: Es liegt in der Hand der QMs, wie sie ih­re zu­künf­ti­ge Rol­le ge­stal­ten, wel­chen neu­en The­men sie sich an­neh­men und ob sie wei­ter­hin ei­ne Da­seins­be­rech­ti­gung in Or­ga­ni­sa­tio­nen fin­den.


Um die­se Hy­po­the­se zu prü­fen, hat­ten wir be­reits vor ei­ni­gen Wo­chen ei­nen QM mit viel Er­fah­rung und mit viel In­ter­es­se an der Wei­ter­ent­wick­lung sei­ner Rol­le be­fragt. Ra­fa­el Arn, Qua­li­täts­ma­na­ger bei der Post, hat­te uns im Ja­nu­ar in ei­nem In­ter­view er­zählt, wie er sei­ne Rol­le in der Ge­gen­wart ge­stal­tet und wel­che Er­folgs­fak­to­ren QMs heu­te brau­chen. Im Ge­spräch hat er auch ei­nen Aus­blick in die Zu­kunft ge­wagt. Er ver­wies auf ziem­lich ein­drück­li­che Zah­len: «Erst kürz­lich wur­de ich drauf auf­merk­sam ge­macht, dass der Be­ruf Qua­li­täts­ma­na­ger*in zu 60% au­to­ma­ti­sier­bar ist (Quel­le: Job-Fu­turo­mat (iab.de).» Was ge­nau könn­te das heis­sen? Ra­fa­el meint, dass vor al­lem der An­teil an Ver­wal­tungs- und Ad­mi­ni­stra­ti­ons­auf­ga­ben ab­neh­men könn­te. Ihn selbst freut die­se Ent­wick­lung, bie­tet sie doch die Mög­lich­keit, die frei wer­den­de Zeit in kon­zep­tio­nel­le Ar­beit zu in­ve­stie­ren.

Gleich­zei­tig be­deu­tet das na­tür­lich auch Ei­gen­in­itia­ti­ve auf Sei­ten der QMs: Wo will ich mich mehr ein­brin­gen? Was braucht die Or­ga­ni­sa­ti­on? Wel­che The­men kann ich über­neh­men? Ver­net­zung nach in­nen und aus­sen sind hier wich­ti­ge Schlüs­sel­fak­to­ren, um die ei­ge­ne Rol­le ge­winn­brin­gend zu ent­wickeln.


Ein The­ma, wel­ches das QM-Da­sein durch­aus be­rei­chern könn­te, ist Nach­hal­tig­keit. Da­mit ist sind nicht nur «grü­ne» The­men ge­meint, son­dern Nach­hal­tig­keit als ganz­heit­li­ches Kon­zept, wel­ches öko­lo­gi­sche, öko­no­mi­sche und so­zia­le The­men ein­schliesst. Ra­fa­el meint, dass in Zu­kunft al­le Qua­li­täts­ma­na­ger*in­nen mit Nach­hal­tig­keits­the­men zu tun ha­ben wer­den. Sein ak­tu­el­les Team bei der Post nennt sich be­reits «Qua­li­täts­ma­nage­ment und Nach­hal­tig­keit». In die­sem Team sind sechs von 19 Fach­spe­zia­list*in­nen mehr­heit­lich mit Nach­hal­tig­keits­the­men be­schäf­tigt.

Auch die Neu­ge­stal­tung von Teams und Or­ga­ni­sa­tio­nen ist ein brei­tes Be­tä­ti­gungs­feld für QMs. Ra­fa­el ar­bei­tet in ei­ner Or­ga­ni­sa­ti­ons­ein­heit, in der seit et­wa ei­nem Jahr So­zio­kra­tie (ei­ne Or­ga­ni­sa­ti­ons­form, in der Selbst­or­ga­ni­sa­ti­on im Fo­kus ist und die Hier­ar­chie an Be­deu­tung ver­liert) ge­lebt wird. Ei­ne span­nen­de Ent­wick­lung, die auch in vie­len an­de­ren klei­nen und gros­sen Un­ter­neh­mun­gen dis­ku­tiert und aus­pro­biert wird. Auf der Rei­se Rich­tung Selbst­ver­ant­wor­tung gibt es viel zu ler­nen: Zu­sam­men­ar­beit und Ab­läu­fe müs­sen an­ders struk­tu­riert wer­den, es be­nö­tigt Leu­te im Team, die me­tho­disch, kom­mu­ni­ka­tiv und zwi­schen­mensch­lich fit sind. Die Im­ple­men­tie­rung sol­cher Or­ga­ni­sa­ti­ons­for­men ist aus Ra­fa­els Er­fah­rung her­aus­for­dernd und braucht Zeit und neue Fä­hig­kei­ten. Auch das sind Be­tä­ti­gungs­fel­der für QMs, die so­wohl ih­re Tä­tig­keit als auch ih­re per­sön­li­che Ent­wick­lung vor­an­brin­gen möch­ten.

Ein mög­li­ches Zu­kunfts­sze­na­rio für Qua­li­täts­ma­na­ger*in­nen

Ra­fa­el geht da­von aus, dass die Rol­le der QMs stark von den The­men Nach­hal­tig­keit, Kun­den­zen­trie­rung, Pro­zess­di­gi­ta­li­sie­rung und -au­to­ma­ti­sie­rung so­wie dem Um­gang mit Da­ten be­ein­flusst sein wird. Die The­men­viel­falt wird aus sei­ner Sicht noch brei­ter sein als sie es heu­te ist. Er selbst freut sich sehr dar­auf, die­se Rol­le ak­tiv mit­zu­ge­stal­ten. Und wir er­gän­zen: Auch neue Or­ga­ni­sa­ti­ons­for­men bie­ten QMs neue Ge­stal­tungs­op­tio­nen, in de­nen sie als Ex­per­ten für Team­qua­li­tät, Zu­sam­men­ar­beit und Mo­de­ra­ti­on von Ver­än­de­run­gen glän­zen kön­nen.

Nimm Dei­ne Zu­kunft selbst in die Hand

Möch­test Du zu­kunfts­wei­sen­des Know-how er­hal­ten und Ge­lern­tes di­rekt in Dei­nem Un­ter­neh­men um­set­zen? Dann ha­ben wir Dir nach­fol­gend ein paar Vor­schlä­ge, wie Dei­ne Zu­kunft aus­se­hen könn­te...


Zukunftsaussichten für Qualitätsmanager und Qualitätsmanagerinnen:

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