Am 4. April durften wir an unserem QQ-INSIDER-Event die FREITAG Fabrik in Zürich Oerlikon besichtigen. Bereits an der Tür im Noerd-Gebäude schlug uns der intensive Geruch von Planen entgegen und am Empfang, wo unser Treffpunkt war, erwarteten uns die neuesten Taschenmodelle, um uns ihre Geschichte zu erzählen. Der froschgrüne Backpack war in Plauderstimmung und erzählte uns vertrauensvoll seine Lebensgeschichte:
Aber damals, als ich hier in Zürich Oerlikon eintraf, war ich nicht so leuchtend wie jetzt. Ich gehörte zu einer LKW-Plane und kam hier erstmal auf den grossen Tisch in der Wareneingangshalle, wo ich ausgebreitet und der grünen Farbkategorie zugeordnet wurde. Ausserdem wurden mir alle Metallteile und Gurten weggenommen, da diese nicht für die Produktion verwendet werden können. Dann wurde ich im Lager bei meinen wenigen grünen Gefährten aufbewahrt. Vermutlich habe ich damals auch nicht so gut gerochen – gewaschen werden wir nämlich erst, bevor wir für unser zweites Leben zurecht gemacht werden. Als dann mein grosser Tag kam, ging es ab in die grosse Industriewaschmaschine.
Maximal 55 Grad Celsius waren nötig, um mich wieder so richtig zum Strahlen zu bringen. Nach dem Waschen wurde ich zum Trocknen aufgehängt und dann ging es weiter in den Zuschnitt. Von Hand wurden meine Einzelteile mit einem Cutter ausgeschnitten und dann ging ich auf die Reise zum Nähen. Ich glaube, ich bin dafür nach Portugal gereist, eventuell war es aber auch in Bulgarien, Rumänien oder Tschechien – leider war Geografie nie meine Stärke und Himmelsrichtungen verwechsle ich genauso wie rechts und links…. Jedenfalls war ich wieder mal in Europa unterwegs, bis ich schliesslich vereint mit Reissverschluss und Autogurten, die leider nie die Kriterien erfüllen, um den Job als Sicherheitsgurt im Fahrzeug zu bekommen, als Backpack wieder zurück nach Zürich Oerlikon kam. Es ging zum Shooting und ich wurde rundherum von allen Seiten für den Onlineshop fotografiert, so richtig wie ein Star im Lichtkegel! Da musste ich dann echt schauen, dass ich vor lauter Scham nicht rot wurde (das hätte meinen Designern eine echte Krise beschert).
Und neuerdings gibt es solche Reparaturstationen sogar in einigen FREITAG-Stores für meine Artgenossen, die ihre Besitzer*innen nicht so lange allein lassen können. Wenn mein zukünftiger menschlicher Angehöriger dann irgendwann mal bereit ist für sein zweites Leben, dann hoffe ich, dass ich nicht auf dem Kompost lande – ich vergammle nämlich nicht. Man kann mich vererben oder neuerdings auch auf S.W.A.P. (das ist das Tinder für Taschen) daten oder tauschen.
Das Problem, dass ich nicht verrotten kann, ist für mich Krux und Krone zugleich: Langlebigkeit und Widerstandsfähigkeit sind die Eigenschaften, die man an mir mag, aber wenn ich wirklich mal nicht mehr kann, dann ist mein Material nicht zu recyceln oder rezyklierbar. Meine Geburtshelfer*innen sind deshalb wohl schon ziemlich damit beschäftigt, neues Material für Lastwagenplanen zu erfinden, habe ich mal mit einem Ohr gehört. Das ist gar nicht so einfach, aber sie haben doch tatsächlich ein paar Partner wie Chemie- und Transportfirmen gefunden, die sich mit FREITAG zusammen ans Werk machen. Ich bin gespannt, was ich da in Zukunft für neue Artgenossen bekommen werde. Aber das wird noch einige Jahre dauern, schliesslich müssen die erstmal ihr erstes Leben als LKW-Plane hinter sich bringen. Und wenn sie dann mal soweit sind, wartet ein wunderbares zweites Leben auf sie: Ein Leben ohne Montage, in dem es nur noch FREITAGe gibt. Wer würde dafür nicht auch wiedergeboren werden wollen?»
Haben wir Dich neugierig gemacht? Möchtest Du noch mehr wissen? Nachfolgend haben wir zwei ausgesuchte Weiterbildungen für Dich und bereits unseren nächsten QQ-INSIDER.
Zudem organisieren wir auch weitere interessante Events – schau bei unserer Events-Webseite vorbei – wir freuen uns auf Deine Teilnahme!