27.04.2023

Aus dem Leben einer FREITAG Tasche

Newsbeitrag: Freitag - Header

Am 4. April durf­ten wir an un­se­rem QQ-IN­SI­DER-Event die FREI­TAG Fa­brik in Zü­rich Oer­li­kon be­sich­ti­gen. Be­reits an der Tür im No­erd-Ge­bäu­de schlug uns der in­ten­si­ve Ge­ruch von Pla­nen ent­ge­gen und am Emp­fang, wo un­ser Treff­punkt war, er­war­te­ten uns die neu­esten Ta­schen­mo­del­le, um uns ih­re Ge­schich­te zu er­zäh­len. Der frosch­grü­ne Back­pack war in Plau­der­stim­mung und er­zähl­te uns ver­trau­ens­voll sei­ne Le­bens­ge­schich­te:

Wie al­le mei­ne Art­ge­nos­sen be­gann mein Le­ben als Ta­sche im Wa­ren­ein­gang von FREI­TAG. Das ist na­tür­lich mein zwei­tes Le­ben, im frü­he­ren Le­ben war ich et­wa sie­ben Jah­re lang ei­ne LKW-Pla­ne. Wo ich über­all un­ter­wegs war! Hit­ze und Son­ne muss­te ich aus­hal­ten, Re­gen, Sturm, Käl­te… Das macht mir nichts aus, da­für bin ich ja da. Ich bin ei­ne Eu­ro­päe­rin, aber wo ge­nau ich her­kom­me, dar­an kann ich mich nicht er­in­nern. Ver­mut­lich nicht aus Po­len, dort steht man näm­lich auf Schwarz. Und wohl auch nicht aus Deutsch­land oder Öster­reich, dort sind vor al­lem Blau, Weiss und Rot auf den Last­wa­gen zu se­hen. Ich bin je­den­falls ziem­lich exo­tisch mit mei­nem leuch­ten­den Grün.

Aber da­mals, als ich hier in Zü­rich Oer­li­kon ein­traf, war ich nicht so leuch­tend wie jetzt. Ich ge­hör­te zu ei­ner LKW-Pla­ne und kam hier erst­mal auf den gros­sen Tisch in der Wa­ren­ein­gangs­hal­le, wo ich aus­ge­brei­tet und der grü­nen Farb­ka­te­go­rie zu­ge­ord­net wur­de. Aus­ser­dem wur­den mir al­le Me­tall­tei­le und Gur­ten weg­ge­nom­men, da die­se nicht für die Pro­duk­ti­on ver­wen­det wer­den kön­nen. Dann wur­de ich im La­ger bei mei­nen we­ni­gen grü­nen Ge­fähr­ten auf­be­wahrt. Ver­mut­lich ha­be ich da­mals auch nicht so gut ge­ro­chen – ge­wa­schen wer­den wir näm­lich erst, be­vor wir für un­ser zwei­tes Le­ben zu­recht ge­macht wer­den. Als dann mein gros­ser Tag kam, ging es ab in die gros­se In­du­strie­wasch­ma­schi­ne.

Ma­xi­mal 55 Grad Cel­si­us wa­ren nö­tig, um mich wie­der so rich­tig zum Strah­len zu brin­gen. Nach dem Wa­schen wur­de ich zum Trock­nen auf­ge­hängt und dann ging es wei­ter in den Zu­schnitt. Von Hand wur­den mei­ne Ein­zel­tei­le mit ei­nem Cut­ter aus­ge­schnit­ten und dann ging ich auf die Rei­se zum Nä­hen. Ich glau­be, ich bin da­für nach Por­tu­gal ge­reist, even­tu­ell war es aber auch in Bul­ga­ri­en, Ru­mä­ni­en oder Tsche­chi­en – lei­der war Geo­gra­fie nie mei­ne Stär­ke und Him­mels­rich­tun­gen ver­wechs­le ich ge­nau­so wie rechts und links…. Je­den­falls war ich wie­der mal in Eu­ro­pa un­ter­wegs, bis ich schliess­lich ver­eint mit Reiss­ver­schluss und Au­to­gur­ten, die lei­der nie die Kri­te­ri­en er­fül­len, um den Job als Si­cher­heits­gurt im Fahr­zeug zu be­kom­men, als Back­pack wie­der zu­rück nach Zü­rich Oer­li­kon kam. Es ging zum Shoo­ting und ich wur­de rund­her­um von al­len Sei­ten für den On­line­shop fo­to­gra­fiert, so rich­tig wie ein Star im Licht­ke­gel! Da muss­te ich dann echt schau­en, dass ich vor lau­ter Scham nicht rot wur­de (das hät­te mei­nen De­si­gnern ei­ne ech­te Kri­se be­schert).

Weil ich so schlecht mit der Ori­en­tie­rung bin, be­kom­me ich im frü­he­ren wie auch im jet­zi­gen Le­ben im­mer ei­ne Na­vi­ga­ti­on an die Sei­te ge­stellt: Frü­her sag­te das Na­vi im Last­wa­gen, wo es lang geht, und jetzt wird hof­fent­lich bald so ei­ne Fi­gur mit zwei Bei­nen und zwei Ar­men kom­men, die mich auf ih­rem Rücken durch mein zwei­tes Le­ben trägt. Ich sa­ge zwar nie­man­dem, wo es lang geht, aber da­für hal­te ich al­les schön trocken und neh­me je­den Dreck auf mich, da­mit mei­ne In­sas­sen sau­ber und schön blei­ben. Und soll­te mei­ne dicke Haut doch mal ein paar Ris­se be­kom­men, dann kom­me ich ein­fach wie­der zu­rück zum Ort mei­ner Wie­der­ge­burt in Zü­rich Oer­li­kon und wer­de dort wie­der auf­ge­päp­pelt: Wenn mich mal je­mand da­zu ge­bracht hat, aus den Näh­ten zu plat­zen, wird das wie­der re­pa­riert, selbst Ris­se in mei­ner PVC-Aus­sen­haut kön­nen wie­der mit Far­ben ge­füllt wer­den!

Und neu­er­dings gibt es sol­che Re­pa­ra­tur­sta­tio­nen so­gar in ei­ni­gen FREI­TAG-Stores für mei­ne Art­ge­nos­sen, die ih­re Be­sit­zer*in­nen nicht so lan­ge al­lein las­sen kön­nen. Wenn mein zu­künf­ti­ger mensch­li­cher An­ge­hö­ri­ger dann ir­gend­wann mal be­reit ist für sein zwei­tes Le­ben, dann hof­fe ich, dass ich nicht auf dem Kom­post lan­de – ich ver­gamm­le näm­lich nicht. Man kann mich ver­er­ben oder neu­er­dings auch auf S.W.A.P. (das ist das Tin­der für Ta­schen) da­ten oder tau­schen.


Das Pro­blem, dass ich nicht ver­rot­ten kann, ist für mich Krux und Kro­ne zu­gleich: Lang­le­big­keit und Wi­der­stands­fä­hig­keit sind die Ei­gen­schaf­ten, die man an mir mag, aber wenn ich wirk­lich mal nicht mehr kann, dann ist mein Ma­te­ri­al nicht zu re­cy­celn oder re­zy­klier­bar. Mei­ne Ge­burts­hel­fer*in­nen sind des­halb wohl schon ziem­lich da­mit be­schäf­tigt, neu­es Ma­te­ri­al für Last­wa­gen­pla­nen zu er­fin­den, ha­be ich mal mit ei­nem Ohr ge­hört. Das ist gar nicht so ein­fach, aber sie ha­ben doch tat­säch­lich ein paar Part­ner wie Che­mie- und Trans­port­fir­men ge­fun­den, die sich mit FREI­TAG zu­sam­men ans Werk ma­chen. Ich bin ge­spannt, was ich da in Zu­kunft für neue Art­ge­nos­sen be­kom­men wer­de. Aber das wird noch ei­ni­ge Jah­re dau­ern, schliess­lich müs­sen die erst­mal ihr er­stes Le­ben als LKW-Pla­ne hin­ter sich brin­gen. Und wenn sie dann mal so­weit sind, war­tet ein wun­der­ba­res zwei­tes Le­ben auf sie: Ein Le­ben oh­ne Mon­ta­ge, in dem es nur noch FREI­TA­Ge gibt. Wer wür­de da­für nicht auch wie­der­ge­bo­ren wer­den wol­len?»

Ha­ben wir Dich neu­gie­rig ge­macht? Möch­test Du noch mehr wis­sen? Nach­fol­gend ha­ben wir zwei aus­ge­such­te Wei­ter­bil­dun­gen für Dich und be­reits un­se­ren näch­sten QQ-IN­SI­DER.


Zu­dem or­ga­ni­sie­ren wir auch wei­te­re in­ter­es­san­te Events – schau bei un­se­rer Events-Web­sei­te vor­bei – wir freu­en uns auf Dei­ne Teil­nah­me!

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